Sonntag, 1. Oktober 2017

Brache Esch-Schifflingen: erste kritische Bemerkungen

Am 13.9.2017 hielt die Agora in Anwesenheit der Minister Bausch, Kersch und Hansen und der beiden Bürgermeister eine Pressekonferenz zur Entwicklung der Brache Esch-Schifflingen ab. Das tageblatt berichtete am 14.9 mit Plänen und Artikeln, die aber recht dürftig ausgefallen sind. Die Pläne sind eher Skizzen. Es gab bisher von keiner Seite Reaktionen.
Hier einige erste Feststellungen. Es bleibt zu entscheiden, ob wir noch vor der Wahl reagieren und wenn, dann in welcher Form.

      1.Sehr positiv ist die angedachte Schaffung von zwei Schnellfahrradwegen nördlich und südlich von Esch. Sie sollen mit staatlichen Mitteln finanziert werden. Die nördliche benutzt die stillgelegte Bahntrasse von Raemerech bis Monkeler, die südliche bestehende Trassen zwischen der Hochofenterrasse und ebenfalls Monkeler und führt über den crassier Terre Rouge, lentille Terre Rouge, Buggitrasse über dem Bahnhof und Brache Esch-Schifflingen. Eine Verbindung zwischen beiden Wegen in Belval und Monkeler ist auf der Skizze nicht zu erkennen.
      2.Eine Skizze über die Brache Esch-Schifflingen gibt es nicht, dafür eine, die die künftige Straßenführung in und um Esch darstellt. Die Umfahrung von Raemerech mit der A4, um die „liaison Micheville“ zu vervollständigen wird bestätigt. Die beiden Abschnitte der A13 (collectrice du sud), die bisher keine direkte Verbindung haben, soll durch eine Stichstraße ergänzt werden, die über den Monkeler führt. Aus Richtung Remich kommend soll der Verkehr nicht mehr wie bisher über eine Art Achterbahn auf die A4 geführt werden sondern direkt zum „échangeur de Lallange“, der zu bauen ist auf Monkeler. Der Weg führt dann über die A4 vom échangeur de Lallange zum échangeur de Lankelz, der bei der neuen Sporthalle zu bauen ist, von wo aus in Richtung Petingen verteilt wird.
      3.Auf der Brache soll die bereits bestehende pénétrante zwischen der Portlandstrasse und Monkeler zum Bd. Aloyse Meyer hin verlängert werden und längs durch die Brache zum Boulevard Berwart führen. Das geht nur durch den Schlassweiher. Von dieser pénétrante soll es eine Abzweigung nach Schifflingen geben, denn die Strasse zwischen den Kühlweihern und dem Feuchtgebiet Schëfflénger Brill soll verschwinden, was Sinn macht. Die Verlängerung der pénétrante durch die Brache schafft also einen zweiten Autoweg zwischen dem Stadtzentrum und der Autobahn, parallel zur Luxemburger Straße.
      4.Die Fortsetzung der pénétrante durch die Brache bis zum Boulevard Berwart bedeutet, dass das neue Viertel von einer bedeutenden Verkehrsachse in zwei längliche Teile aufteilt würde. Im tageblatt wird berichtet, dass der Boulevard Kennedy und die rue de Neudorf verkehrsberuhigt werden sollen, damit die besagte pénétrante nicht zu einem Schleichweg für Grenzgänger wird. Das wird er aber wohl sicherlich, denn die pénétrante ist eine typische Achse für den Durchgangsverkehr zu den Autobahnen und keine sozialisierende Achse innerhalb eines Viertels.
      5.Weder die aktiven Bahnlinien (Verbindung Zementwerk – Bahnhof) noch die Trassenführung des Minettstram op Rieder sind erwähnt, was zeigt, dass der derzeitige Stand der Verkehrsplanung eigentlich nur dem motorisierten Individualverkehr zuspielt. 
6.Zum Thema Wohnungsbau gibt es nur angedeutete Stellungnahmen. So wird festgestellt dass das nationale Verhältnis von 70% Eigentumswohnungen und 30% Mietwohnungen in Esch anders lautet: 58,3 und 41,7. Die landesdurchschnittliche Wohnfläche liegt pro Person bei 78,2 m2, in Esch bei 58,3 m2. Es ist unschwer zu erraten, dass für die Brache Esch-Schifflingen (laut offiziellem Sadtplan von Esch: „Quartier Schlassgoard“)vor allem große Eigentumswohnungen angedacht werden.

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