Geklaut und
zerstört
Es gibt sie, die « Escher Geschichtsfrënn ».
Kürzlich traten sie mit ihren Forderungen hervor (tageblatt vom 4.4.2018), die
Grabung auf der Gleicht wieder auf zu nehmen, die um das Jahr 2003 über 5000
Artefakte aus verschiedenen Epochen von der Urnenfeldkultur bis in die moderne
hervorgebracht hatten, mit bemerkenswerten Zeugnissen der Paläometallurgie und
merowingischer Grabstätten. Diese Forderung richtet sich wohl vor allem an das
unterbesetzte Musée national d’histoire et d’art (MNHA), für das die Gleicht
keine Priorität zu haben scheint.
An die Gemeinde richtet sich die Forderung nach der
Neueröffnung eines Geschichtsmuseums, das zur Zeiten der Stahlkrise einfach
verkauft worden war. Die Geschichtsfrënn haben klare Vorstellungen. Es soll
kein staubiger Ort zur Aufbewahrung des Fundus werden sondern ein lebendiges
Museum mit Wechselaustellungen zu verschiedenen historischen Epochen. Als Gebäude
denken sie an bestehende Räume, die leer stehen auf der Brache
Esch-Schifflingen, dem alten Spital, dem alten Friedensgericht oder einer
entsakralisierten Kirche.
Nur leider ist die kulturelle Kompetenz der Escher
Gemeindeführungen und ihrer Verwaltung traditionell unterentwickelt. Der
Bürgermeister, ein Gymnastiklehrer, denkt an ein Sportmuseum. In der Verwaltung
ist die Konservation von Dokumenten und Artefakten in schlechten Händen.
Unglaubliches ist passiert. Nach einem Rohrbruch im Keller der Schule, wo der
Fundus der alten kleinen Geschichtsmuseums gelagert war fand dieser ein
Endlager: in den Öfen der Sidor in Leudelingen. Schreikrampf!
Richtig ist es jedenfalls, zu versuchen, diesen Aspekt
der Escher Kulturpolitik im neuen Verhältnis zur Forschung an der Uni zu sehen
und diese auch dazu als Hebel zur Einrichtung eines neuen, qualitativ
hochwertigen Geschichtsmuseum zu benutzen.
(8.4.2018)