Montag, 9. April 2018

Chroniques eschoises: Geklaut und zerstört


Geklaut und zerstört

Es gibt sie, die « Escher Geschichtsfrënn ». Kürzlich traten sie mit ihren Forderungen hervor (tageblatt vom 4.4.2018), die Grabung auf der Gleicht wieder auf zu nehmen, die um das Jahr 2003 über 5000 Artefakte aus verschiedenen Epochen von der Urnenfeldkultur bis in die moderne hervorgebracht hatten, mit bemerkenswerten Zeugnissen der Paläometallurgie und merowingischer Grabstätten. Diese Forderung richtet sich wohl vor allem an das unterbesetzte Musée national d’histoire et d’art (MNHA), für das die Gleicht keine Priorität zu haben scheint.

An die Gemeinde richtet sich die Forderung nach der Neueröffnung eines Geschichtsmuseums, das zur Zeiten der Stahlkrise einfach verkauft worden war. Die Geschichtsfrënn haben klare Vorstellungen. Es soll kein staubiger Ort zur Aufbewahrung des Fundus werden sondern ein lebendiges Museum mit Wechselaustellungen zu verschiedenen historischen Epochen. Als Gebäude denken sie an bestehende Räume, die leer stehen auf der Brache Esch-Schifflingen, dem alten Spital, dem alten Friedensgericht oder einer entsakralisierten Kirche.

Nur leider ist die kulturelle Kompetenz der Escher Gemeindeführungen und ihrer Verwaltung traditionell unterentwickelt. Der Bürgermeister, ein Gymnastiklehrer, denkt an ein Sportmuseum. In der Verwaltung ist die Konservation von Dokumenten und Artefakten in schlechten Händen. Unglaubliches ist passiert. Nach einem Rohrbruch im Keller der Schule, wo der Fundus der alten kleinen Geschichtsmuseums gelagert war fand dieser ein Endlager: in den Öfen der Sidor in Leudelingen. Schreikrampf!

Richtig ist es jedenfalls, zu versuchen, diesen Aspekt der Escher Kulturpolitik im neuen Verhältnis zur Forschung an der Uni zu sehen und diese auch dazu als Hebel zur Einrichtung eines neuen, qualitativ hochwertigen Geschichtsmuseum zu benutzen.

(8.4.2018)

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