Sonntag, 2. Juni 2019

Frau Ragni schafft die Waldschule ab


Ein Erfolgsmodell

Eigentlich finden in der Escher Waldschule 4 verschiedene Arten von Aktivitäten statt. Alle Lehrkräfte können mit ihrer Klasse für eine Woche (3 Tage für die Klassen des ersten Zyklus – Spillschoul) den Unterricht in die Waldschule verlegen (« séjours »). Dort bieten speziell ausgebildete Lehrkräfte eine große Auswahl von umweltpädagogischen Ateliers an, die die Klassen auswählen können. In den Ferien (außer Weihnachtsferien) finden Freizeitnachmittage statt, die allen Escher Schulkindern, die nicht in Ferien fahren, kostenlos offenstehen. Dann gibt es in der Waldschule noch die Bëschcrèche, die von einer asbl betrieben wird und nicht kommunal ist.

Die Waldschule ist eine alte Escher Institution, die aber immer an die neuen Verhältnisse angepasst wurde. Die Teilnahme ist riesig. Letztes Jahr nahmen mehr als 4.000 Kinder an den Ateliers der Umwelterziehung teil, die Nachfrage wächst. Hier ein Ausschnitt der Darstellung der Umwelterziehung aus den  offiziellen Internetseiten der Stadtverwaltung.
« De Site, genannt « Waldschoul », läit zwee Kilometer vum Stadszentrum ewech, matten an der Natur, direkt hannert dem Quartier Hiehl an dem Naturreservat « Ellergronn ». Niewent de Schoulgebaier an dem Schoulgaart ass eng grouss Spillplaz ugeluecht.
Ronderëm dësen Terrain fënnt een verschiddensten Landschaften a Biotopen: Bëscher, Weieren, al Dagebaugebitter, Drëchewisen……
De Centre d’Accueil Ellergronn an de Musée Mine Cockerill si knapp ee Kilometer ewech.
Wärend dem ganze Schouljoer proposéiert de Service « éducation à l’environnement » hei alle Klassen aus der Grondschoul Aktivitéiten zum Thema Natur an Ëmweltschutz un. Dës Ateliere sollen de Kanner en Zougank zur Natur verschafen an se fir d’aktuell Ëmweltproblemer sensibiliséieren.
Ausserdeem soll d’Ëmwelterzéiung zu enger harmonescher Entwécklung vun de Kanner bäidroen.
Hautdesdaags feelt et ville Kanner u kierperlecher Beweegung dobaussen, si hunn wéineg Bezuch zur Natur an den Elementer, kréien nëmmen onbewosst den Zyklus vun de Joreszäite mat a wëssen net wou hiert Iessen hir kënnt.
D’Waldschoul leet e Wäert op Aktivitéiten dobaussen, fir dass d’Kanner d’Méiglechkeet kréien, selwer mat all hire Sënner Entdeckungen ze maachen, sech Froen ze stellen an Zesummenhäng am Kreeslaf vun der Natur verstoen ze léieren.
E Gefill vu Verbonnenheet mat der Natur a senger Ëmwelt féiert d’Kand op de Wee zu engem responsabele Bierger.
Nieft den deeglechen Aktivitéiten, hunn d’Escher Schoulklassen och d’Méiglechkeet sech fir e Sejour vun e puer Deeg an der Waldschoul anzeschreiwen. Dräi Klassenzëmmere stinn heifir bereet.
Eng Beiekugel an de Schoulgaart ginn de Kanner d’Méiglechkeet hiert Wëssen iwwert d’Liewe vun dësen Insekten, wéi och iwwert de Wuesstem an de Gebrauch vu Geméis, Kraider an Blummen ze erweideren.
Eist Team, wat zoustänneg ass fir d'Ëmwelterzéiung, besteet momentan aus zwee Enseignanten an enger Educatrice: Eliane Quintus, Carrie Birtz an Giulia Nicolo. » (Quell : Escher Schoulen – offizielle Site vun der Stad Esch)
Abschaffung ohne stichhaltige Begründung

Frau Ragni will also die Waldschule in ihrer jetzigen Form abschaffen und eine « maison relais » dort einrichten. Den Lehrkräften der Waldschule wurde die « décharges » nicht erneuert (es sind Escher Primärschullehrerinnen, die sich spezialisiert haben). Die Waldschule soll renoviert werden. Es wäre aber wohl möglich, trotz Renovierungsarbeiten, den Betrieb weiter laufen zu lassen, denn die Renovation kann nur ziemlich leicht sein, da die Bestimmungen des Naturschutzgebietes zu respektieren sind. Die Sanitäranlagen wurden bereits in einem neuen Holzbau erneuert.

Die Einrichtung einer « maison relais » in der Waldschule ist eine Schnapsidee, müssen diese Einrichtungen sich doch in einer bestehenden Fundamentalschule befinden oder doch nahe dran. Eine « maison relais » in der Waldschule würde bedeuten, dass die Kinder das ganze Jahr über täglich 4mal oder 2mal über mehrere Kilometer transportiert werden müssten und einem permanenten Stress und Zeitdruck ausgeliefert wären, nach dem Motto Schule-Bus-schnell Essen-Bus-Schule. (Auch noch Transporte vor und nach der Schule ?)

Frau Ragni behauptet, die Umwelterziehung würde nicht abgeschafft, sondern ausgebaut und verbessert werden indem sie auf drei Standorten verteilt wäre, die dann Hand in Hand arbeiten müssten : Tierpark, Ellergronn und Waldschule. Man kann sich das Konzept schwer vorstellen. Es gibt von Seiten von Frau Ragni keinerlei schriftliches Dokument an der die Betroffenen oder der Gemeinderat sich orientieren könnten. Wenn von « verbessern » die Rede ist, müsste man wissen ob es Defizite gab und wo und wann diese Defizite festgestellt wurden. Eine solche Feststellung gibt es mitnichten. Die Nachfrage nach den Ateliers wäre dann nicht immer weiter gestiegen.

Hingegen ist die Möglichkeit einer pädagogischen Arbeit um die Gatter des Tierparks herum doch sehr begrenzt. Die umweltpädagogische Arbeit in der Waldschule ist eine regelrechte Erziehung auch wenn sie zum Teil in der freien Natur praktiziert wird. Es werden also Themen schulisch und in Felderfahrung vertieft. In den Ateliers werden 40 verschiedene Module angeboten. Die Kinder werden mit dem Anschauungsmaterial in die verschiedenen Themen eingeführt, die dann in der freien Natur verifiziert werden. Das ist etwas ganz anderes als die netten Tierchen in ihren Gehegen zu betrachten.

Das Zentrum im Ellergronn ist gewiss eine wertvolle Einrichtung, deren Aktivitäten noch verdichtet werden sollten, doch gehört sie einer nationalen staatlichen Institution, der « administration de la nature et des forêts », der einstigen Forstverwaltung. Sie kann also nicht allein für die Escher Schulkinder reserviert werden.

Sollen die « séjours », also die Aufenthalte der KlassenlehrerInnen mit ihrer Klasse, der Vergangenheit angehören ? So ist es wohl zu verstehen. Die Freizeitnachmittage für Escher Schulkinder scheinen nicht in Frage gestellt, denn sie sind im Internet noch angekündigt. Aber man kann nie wissen, es gibt – wie gesagt- kein Dokument in dem man nachlesen kann.

Seltsame Methoden

Wieso eine grüne Schöffin auf die Idee kommt die Escher Waldschule in Frage zu stellen und die Umwelterziehung, die eine Escher Spezialität ist, die nur wenige Gemeinden in dieser Intensität teilen, in eine ungewisse und undefinierte Zukunft zu führen, ist rätselhaft. Ein plötzlicher « coup de tête », hoffnungslose Unfähigkeit ? Es ist nicht ersichtlich.

In der letzten Sitzung des Gemeinderats gab es eine Sequenz, die die Räte mit Befremdung aufnahmen und selbst beim Schöffenrat wohl ein gewisses Unbehagen bewirkte. Auf der Tagesordnung stand « Kannerkascht+ ». Frau Ragni stellte eine Dame vor, die ein Projekt der Stadt Esch mit der « Up Foundation, plate-forme citoyenne pour l’éducation » vorstellte. Obwohl neue « maisons relais » gebaut werden (Wobrécken, altes Sprëtzenhaus) ist die Warteliste zu lang. Kannerkascht+ soll helfen, diese ab zu bauen. Up Foundation soll einen « Mittagstisch mit erzieherischen Aktionen » für Kinder organisieren, die wegen Platzmangel keinen Zugang zu den « maisons relais » bekommen. (Während 3-5 Jahren bis kein Platzmangel mehr besteht). Das Ganze ist ein Bisschen nebulös. Wo finden diese Aktivitäten statt ? Sollte man an diesen Orten nicht gleich neue « maisons relais » schaffen ? Oder gibt es ein Zusammenhang mit der Abschaffung der Waldschule und der Einrichtung einer « Maison relais » daselbst ? Die Berichte aus der Presse geben keinen rechten Aufschluss. Wohl aber wurden in der Sitzung Zweifel laut an den Urhebern dieser Stiftung UP, die aus der Wirtschaft kommen. Verschiebung von übermäßigen Gewinnen ? Ich blicke nicht durch.

Verwunderlich war in der Sitzung, dass die Dame der Up Foundation am Tisch des Schöffenrats Platz nahm und von dort ihre Darstellung feilbot. Als sie fertig war, bedankte sich der Bürgermeister, was auch bedeutete, dass sie ihren Platz räumen sollte. Sie blieb aber sitzen. Nachdem Oppositionsräte sich kritisch zum Projekt geäußert hatten, wollte sie diesen Replik geben. Nach einem Protest von Marc Baum, wurde sie dann gebeten, sich zurück zu ziehen. Das Ganze war nur ein kleiner Zwischenfall, der aber das eigenmächtige Vorgehen von Frau Ragni illustriert, die - ohne rechte Begründung und ohne solide Dossiers - bestehende Errungenschaften zu Fall bringt und neue Projekte einleitet, die nicht ausgereift sind oder gar hasardös. Sie ist nicht die richtige Frau am richtigen Platz, das ist das Mindeste was man sagen kann.

Es ist noch nicht zu spät

Die Waldschule spielt eine Rolle im kollektiven Gedächtnis der Escher EinwohnerInnen, zumindest von denen, die ihre Schulzeit in Esch verbrachten. Sie wird allgemein als eine Errungenschaft betrachtet, die es zu pflegen gilt. Die Waldschule muss erhalten bleiben und zwar mit « Séjours », Umwelterziehung, Freizeitnachmittagen in den Ferien und Bëschcrèche. Nun muss reagiert werden. Es ist nicht sicher, dass die Mehrheit im Gemeinderat Frau Ragni noch folgen wird, wenn sich deutlicher Protest in der Bevölkerung regt. Diesen Protest will ich hier anregen. Initiative ist gefragt. Es ist noch nicht zu spät !

1.6.2019

3 Kommentare:

  1. Hänn eweg vun eiser Waldschoul !

    Hänn eweg vun der Entente Mine Cockerill

    AntwortenLöschen
  2. awer 100%, sollen alles sou loossen wéi ët ass, do sin ech schons als Kand higaangen, a mäin Kand ass do an d'Bëschcrêche gaang, daat wärt jo eisen Escher Gemengerot HOFFENTLECH NET ZOULOOSSEN?

    AntwortenLöschen
  3. Hoffentlech net zouloossen, ech war als Kand an d Waldschouö bei de gudden Här Blau( Gott hab ihn selig), an an de Vakanzennometteger an main David war do an der Bëschcrèche an haat do viöl Freed. Déi Gréng hunn schon laang naicht mai matt Naturschutz ze dinn, mais sie sinn emmer mei zu enger Partei fier neiräich Yuppien verkomm!!!

    AntwortenLöschen